Die DB Netz AG hat heute mitgeteilt, dass der Bau der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe deutlich teurer und mehr als eine Milliarde Euro kosten wird. Noch am 25. Juni 2015 hatten Bahn- und Senatsvertreter in Aussicht gestellt, dass dieses Projekt sogar um 50 Millionen Euro günstiger werden könnte als die zuletzt veranschlagten 630 Millionen Euro.
Dazu erklärt Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Gut ist nicht günstig. Infrastrukturgroßprojekte bergen immer große finanzielle Risiken und nach dem Zeitplan laufen den beteiligten Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein nun auch die Kosten für den Bau der S4 aus dem Ruder. Deswegen war es fatal, dass Bürgermeister Scholz kurz vor der Bürgerschaftswahl den Bau einer komplett neuen U-Bahnlinie aus dem Hut gezaubert hat. Dieser vermeintliche Wahlkampfcoup könnte die Hamburgerinnen und Hamburger langfristig noch teuer zu stehen kommen, wenn Scholz eines Tages schon lange nicht mehr im Amt sein wird. Denn der unterirdische U-Bahnbau ist deutlich kostenträchtiger als der oberirdische S-Bahnbau. Außerdem kann bei dem innerstädtischen Multi-Milliarden-Projekt U5 Hamburg anders als bei der S4 nicht auf die finanzielle Hilfe Schleswig-Holsteins und der Deutschen Bahn hoffen.
Brisant ist die heute verkündete Kostensteigerung auch deshalb, weil Bahnvertreter vor nicht einmal einem Monat im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft in Aussicht gestellt hatten, dass der Bau der S4 sogar 50 Millionen Euro günstiger werden könnte, als die bisher bekannten 630 Millionen Euro. Senator Horch und Staatsrat Rieckhof hatten diese Ankündigung wohlwollend und unwidersprochen zur Kenntnis genommen. Bürgermeister Scholz und Ministerpräsident Albig müssen den Bau der S4 endlich zur Chefsache machen. Zukünftige Herausforderungen, wie die feste Fehmarnbelt-Querung oder die möglichen olympischen und paralympischen Spiele, sind für Hamburg einfach zu wichtig, als dass wir uns hier erneuten Zeitverzug oder weitere Kostenexplosionen leisten können.“