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Stöver/Weinberg: Fachkräftemangel bei Gesundheitsberufen bekämpfen - Schulgeld für Ausbildung abschaffen

11.12.2018

Zur Bekämpfung des anhaltenden Fachkräftemangels in Hamburg bei den therapeutischen Gesundheitsberufen erklärt Birgit Stöver, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: "Notstand bei Therapeuten, lange Wartezeiten für Patienten, öffentlicher Hilferuf hunderter Berufsschüler: Die Krise bei den Gesundheitsberufen in Hamburg, ist mit Händen zu greifen. SPD und GRÜNE in Senat und Bürgerschaft können und dürfen sich nicht länger wegducken. Schon jetzt gibt es in Hamburg viel zu wenig Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten. Beim Ausbildungsnachwuchs sieht es noch düsterer aus. Diese Versorgungsprobleme sind ganz real und für die Patienten ganz bitter. Wer sich beispielsweise nach einem Schlaganfall mit aller Kraft zurück ins Leben kämpft, ist zwingend auf eine qualifizierte Betreuung durch verschiedene Heilmittelerbringer angewiesen. Vor allem das z.T. horrende Schulgeld für angehende Therapeuten an privat geführten  Gesundheitsfachschulen muss jetzt  fallen. Als CDU in Hamburg haben wir dies bereits vor über zwei Monaten gefordert  und sind am Widerstand von SPD und GRÜNEN in der Bürgerschaft gescheitert. Niedersachsen und Schleswig-Holstein gehen nun aber genau diesen Weg. Hamburg muss hier schleunigst nachziehen. Andernfalls wird sich die Krise immer weiter zuspitzen. Dies müssen wir zum Wohle aller Betroffenen unbedingt verhindern."

Dazu erklärt Marcus Weinberg, Hamburger Bundestagsabgeordneter und familienpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion: "Der Fachkräftemangel in den therapeutischen Gesundheitsberufen ist alarmierend hoch. Eine gute und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten ist auf Dauer nur gewährleistet, wenn genug Fachkräfte ausgebildet werden. Um dem Fachkräftemangel entschieden entgegenzuwirken, ist es dringend geboten, die Schulgeldfreiheit an allen Schulen auch in Hamburg einzuführen.

Im Schnitt zahlen die Schüler in Hamburg 440 Euro. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein werden die Schüler ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr in ihre Tasche greifen müssen. Für Hamburg bahnt sich als Folge eine Katastrophe an, die Schulen werden leer laufen. Sollte Hamburg sich nicht ganz schnell dieser Sache annehmen und den jungen Menschen einen Zugang zur Ausbildung ohne finanzielle Hürden anbieten können, werden diese ihre Ausbildung zukünftig in den norddeutschen Nachbarländern absolvieren und der Nachwuchsmangel wird in Hamburg noch größer als bisher werden. Daher ist es für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, dass der Hamburger Senat sich bei diesem Thema so sperrt und offensichtlich kein Interesse an einer zukunftsfähigen und flächendeckenden Versorgung mit Therapeuten in der Stadt hat. Der Senat und die zuständige Ministerin Cornelia Prüfer-Storcks sind aufgefordert, einen runden Tisch mit allen Hamburger Schulen einzurichten und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Der Senat muss dem Beispiel unserer Nachbarländer folgen. Hierfür muss darüber nachgedacht werden, die notwendigen zusätzlichen Mittel in Höhe von fünf Millionen Euro pro Jahr im Doppelhaushalt 2019/2020 zu berücksichtigen."

Hintergrund:

Die Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen im Bereich der Physio-, und Ergotherapie als auch die der Podologen und Logopäden sind bislang schulgeldpflichtig. Bislang zahlen angehende Therapeuten im Schnitt rund 15.000 Euro für die dreijährige Schulausbildung. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wird deshalb die Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen zusammen mit den Ländern neu ordnen und stärken und dafür eine Gesamtkonzeption erarbeiten. Die Berufe der Heilmittelerbringer bilden in diesem Gesamtprozess eine zentrale Schnittmenge. Um diesen Prozess voranzutreiben, hat das BMG eine eigene Projektgruppe gebildet. Zusammen mit den Ländern sollen bedarfs-und praxisorientierte Strukturen entwickelt werden, die für alle Ausbildungsbereiche der Gesundheitsfachberufe Anwendung finden. Dazu gehören die Schulgeldfreiheit ebenso wie das Thema Ausbildungsvergütung, aber auch die Anerkennung von beruflichen Abschlüssen im Ausland, eine mögliche Integration der heute für zahlreiche Therapiemaßnahmen zusätzlich zu erwerbenden Zertifikate und die Frage der Akademisierung. Versorgungsrelevante sowie sozialversicherungsrechtliche Auswirkungen müssen mit in den Blick genommen und mitgedacht werden. Bis Ende 2019 sollen Eckpunkte vorgelegt werden, die die Basis für notwendige gesetzliche Änderungen beschreiben.

Birgit Stöver

Birgit Stöver
Fachsprecherin Bildung

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