Ab dem 25. Mai sollen laut Schulbehörde auch die Schülerinnen und Schüler der bislang fehlenden Klassenstufen wenigstens einmal pro Woche mindestens fünf oder sechs Unterrichtsstunden im schulischen Präsenzunterricht bekommen. Demnach wird auch weiterhin der Großteil des Stoffes im Fernunterricht vermittelt werden müssen. Die CDU-Fraktion fordert dafür zügig klare Qualitätsstandards.
Dazu erklärt Birgit Stöver, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Es ist gut, dass die Schulöffnungen nun Fahrt aufnehmen und der Wunsch des Senators ‚Alle Schüler sollen vor den Sommerferien nochmal einen Lehrer sehen‘ Gestalt annimmt. Trotzdem darf man die Augen davor nicht verschließen, dass das insgesamt betreuter Fernunterricht ist, denn im besten Fall sind die Schüler die Hälfte der Zeit für die Hälfte des Unterrichtsstoffes in der Schule. Für die meisten sind das nur 5-6 Stunden pro Woche, also maximal ein Fünftel ihrer regulären Präsenzzeit. Der Schulsenator sollte den Familien daher doch endlich reinen Wein einschenken und ihnen ehrlich sagen, dass sie ihre Lebenssituation noch lange auf Zu-Hause-Betreuung umstellen müssen. Dieses ist kein Übergang, der schnell endet – es bleibt beim begleiteten Fernunterricht. Diese Wahrheit hat dann auch Konsequenzen für alle Beschäftigen mit schulpflichtigen Kindern und deren Arbeitgeber.
Die ersten Wochen Fernunterricht sind mit viel Engagement, ja sogar einer gewissen Euphorie, kreativen Lösungen und mit großem Aufwand von Lehrern, Schülern und Eltern betrieben worden. Nun setzt Ernüchterung ein. Es gibt weiterhin nur unklare und nicht einheitliche Strukturen. Das unterstreicht die FAZ und titelt: ‚Die Mehrheit der Schulen hat kein Gesamtkonzept für den digitalen Unterricht‘ und unterlegt dieses mit einer Allensbach-Umfrage. Demnach sagen ein Viertel der Lehrer, dass sie bei der Umsetzung der Unterrichtsinhalte während der Krisenzeit auf sich allein gestellt sind und sich mehr Unterstützung von der eigenen Schulleitung oder den zuständigen Behörden wünschen. Hier muss Hamburg jetzt sehr zügig handeln. Was wir brauchen ist eine Strukturierung des Fernunterrichts und klare Qualitätsstandards. Von der Behörde müssen stabile Übertragungs- und Lernplattformen, mit der Möglichkeit per Video zu kommunizieren, zur Verfügung gestellt werden. Ich kann nur hoffen, dass die Behörde die Zeit genutzt hat, den Flickenteppich an gebräuchlichen digitalen Medien zu sortieren und zu einer strukturierten Lösung für Lehrer und Schüler weiterzuentwickeln. Jetzt ist Eile geboten.“