Die durchschnittliche Lebenserwartung nimmt erfreulicherweise zu und parallel dazu steigt auch die Anzahl der Seniorinnen und Senioren in Hamburg. Knapp 20 % der Hamburger Bevölkerung ist über 65 Jahre alt; Tendenz steigend. Leider stellen sich nicht nur Wirtschaft und Gesellschaft auf den demographischen Wandel ein, sondern auch skrupellose Straftäter. Gerade Trickbetrüger suchen sich absichtlich ältere und hochbetagte Menschen als Opfer. Straftaten, die mit der gezielten und bewussten Ausnutzung der altersbedingten Hilfsbedürftigkeit der Geschädigten in Zusammenhang stehen, haben bei den Betroffenen oftmals traumatische Folgen; teils fühlen sie sich nach derartigen Vorfällen in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. In den letzten fünf Jahren gab es in Hamburg jährlich durchschnittlich 1.760 Fälle, bei denen Personen über 60 Jahren Opfer von Straftaten gegen höchstpersönliche Rechtsgüter, also vornehmlich Rohheitsdelikten, wurden. Daneben werden Senioren überdurchschnittlich häufig Opfer von Betrügern. In einigen Bundesländern wurden wegen steigender Fallzahlen bereits spezielle Seniorenschutzdezernate bei den Staatsanwaltschaften eingerichtet, in Hamburg sieht der Senat den Bedarf noch nicht. Medienberichten zufolge nimmt daneben auch das Phänomen der Erbschleicherei in jüngster Zeit bedauerlicherweise zu; problematisch dabei ist vor allem, dass diese Vorgehensweise strafrechtlich oftmals nicht zu ahnden ist. Umso wichtiger ist es, die Senioren vor derartigen Maschen zu warnen.
Hierzu erklärt Richard Seelmaecker, justizpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Der Staat muss alles dafür tun, Senioren vor skrupellosen Tätern, die deren Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft und eingeschränkte Mobilität schamlos ausnutzen, zu schützen. Dazu gehört neben einer vernünftigen personellen Ausstattung bei Polizei und Staatsanwaltschaft insbesondere die gezielte Präventionsarbeit, um die Sicherheit für ältere Menschen bei der Kriminalitätsbekämpfung zu erhöhen. Die dringend notwendige Aufklärung, die auch im Hinblick auf das Phänomen der Erbschleicherei erforderlich ist, muss einen stärkeren Stellenwert bekommen. Wir fordern den Senat auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und neben einer erweiterten Öffentlichkeitsarbeit regelmäßige Schulungen für Multiplikatoren anzubieten.“