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Prien: Schulsenator darf Vertrauen in das Hamburger Schulsystem nicht verspielen

29.06.2016

Seit Jahren verweigert Schulsenator Rabe eine ehrliche Debatte über Stärken und Schwächen der Stadtteilschulen. Offensichtlich findet die Schulbehörde keine geeigneten Wege, um das Zweisäulensystem aus Stadtteilschulen und Gymnasien erfolgreich umzusetzen. Die offensichtlichen Umsetzungsdefizite bei der Inklusion, der Flüchtlingsbeschulung und der Schulentwicklung eines Teils der Stadtteilschule erschüttern inzwischen das Vertrauen von Eltern, Lehrern, Schülern und jetzt auch Schulleitern in diese Schulform und damit in das Hamburger Schulsystem insgesamt.

Dazu erklärt Karin Prien, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Das Zweisäulensystem aus Gymnasium und Stadtteilschule war ein richtiger Kompromiss, um die ideologischen Gräben in der Schulpolitik endlich zu überwinden. Die andauernden Umsetzungsprobleme haben inzwischen aber dazu geführt, dass Eltern, Lehrer und auch Schulleiter zunehmend das Vertrauen in die Schulform Stadtteilschule verlieren. Weil Schulsenator Rabe nicht willens ist, die offenkundigen Probleme aufrichtig zu diskutieren, ist Hamburgs Schulfrieden mittlerweile in Gefahr. Hamburg droht ein Wiederaufflammen ideologischer Schulstrukturdebatten. Wir erteilen dieser lähmenden und fruchtlosen Strukturdebatten eine klare Absage und wollen keine Wiederholung ideologischer Konflikte aus der Vergangenheit. Stattdessen müssen die Probleme endlich offen auf den Tisch gelegt und pragmatisch gelöst werden. Die Grenzen der Inklusion, der Übergang der von Schülern aus IVK-Klassen an Stadtteilschulen und Gymnasien, mangelnde Leistungsorientierung, die Qualität sämtlicher Bildungsabschlüsse und die problematische Ausbildungs- und Studierfähigkeit – das alles sind Probleme, die mit den Betroffenen zusammen gelöst werden müssen. Jede schwach besuchte Stadtteilschule braucht professionelle Unterstützung zur Schulentwicklung, aber auch klare Ziel- und Leistungsvereinbarungen. Es muss jetzt alles getan werden, um das Vertrauen der Eltern in die Schulform Stadtteilschule flächendeckend  herzustellen. Auch die Gymnasien werden bei einem ständig wachsenden Andrang immer heterogenerer Schüler mit gleichbleibenden Ressourcen ihren Bildungsauftrag auf Dauer nicht mehr erfüllen können.“