Artikel

Heißner: Personalbemessungssystem entpuppt sich als herbe Enttäuschung

22.09.2015

Auf der heutigen Landespressekonferenz stellte Sozialsenator Detlef Scheele die Ergebnisse der längst überfälligen Personalbedarfsanalyse vor. Hintergrund ist die Einführung des Personalbemessungssystems für die Allgemeinen Sozialen Dienste, welches den jeweiligen Personalbedarf in den bezirklichen Jugendämtern ermittelt sollte. Bereits im Jahr 2012 kündigte Sozialsenator Scheele die Einführung dieses Personalbemessungssystems an. Trotz schwerer Kindesmisshandlungsfälle, die unter anderem auf die schlechte Personalausstattung der Hamburger Jugendämter zurückzuführen waren, verzögerte sich die Einführung des Systems über Jahre hinweg: Die vom Senat für 2013 angekündigte Einführung wurde erst jetzt umgesetzt.

Dazu erklärt Philipp Heißner, familienpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Spätestens seit der Veröffentlichung der Schrapper-Studie nach dem Tod der kleinen Chantal 2012 wusste Senator Scheele von der prekären Personalsituation und der chronischen Überlastung der Mitarbeiter in den Jugendämtern. Dennoch schuf er über zwei Jahre hinweg keine einzige neue Stelle für die originären Aufgaben des Kinderschutzes in Hamburg. Es musste mit der kleinen Yagmur erst ein weiteres Kind sterben, bis Senator Scheele die Umsetzung des Personalbemessungssystems mit dem notwendigen Nachdruck betrieb. Diese unerklärliche Nachlässigkeit bei der Gewährleistung des Kinderschutzes wird auch nach dem Weggang aus Hamburg ein dunkles Kapitel in der Amtszeit von Herrn Scheele bleiben.

Die Mitarbeiter der ASD‘s hatten hohe Erwartungen in das Personalbemessungssystem gesetzt. Das Ergebnis nach drei Jahren schleppender Arbeit soll nun sein, dass hamburgweit lediglich 1,2 weitere Stellen geschaffen werden. Dies ist angesichts der Überlastung der Jugendamtsmitarbeiter ein schlechter Scherz und ein Schlag ins Gesicht aller für den Kinderschutz engagierten Akteure. Der Senat versucht sich selbst ein gutes Zeugnis auszustellen, obwohl selbst nach dem Tode Yagmurs ein Drittel der zusätzlich geschaffenen Stellen unbesetzt sind.“