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Grutzeck: Kritik des Senats an der Hotelunterbringung von Obdachlosen ist zynisch

16.04.2020

Dank einer großzügigen Spende der Reemtsma Cigarettenfabrik können Diakonie, Caritas, Alimaus und Hinz & Kunzt bis zu 250 Obdachlose in Einzelzimmern in Hotels unterbringen. So soll die überwiegend aufgrund vorhandener gesundheitlicher Einschränkungen besonders gefährdete Gruppe der Obdachlosen besser vor einer Corona-Infektion geschützt werden.

Andreas Grutzeck, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Ich möchte hiermit meinen Respekt für den Einsatz der Träger für die Hotelunterbringung der vom Corona-Virus besonders gefährdeten Gruppe der Obdachlosen aussprechen. Auch dem Spender gilt unser aller Dank. Ebenso den vielen anderen engagierten Initiativen und Bürgern in der Obdachlosenhilfe. Umso mehr irritiert mich die Reaktion der Sozialbehörde. Diese monierte, dass ein Dach über dem Kopf ohne Beratung und Betreuung nicht genüge. Abgesehen davon, dass Caritas und Diakonie durchaus für eine Betreuung über ihre Straßensozialarbeiter sorgen, ist die Einzelbringung eine gute Alternative zum Leben auf der Straße ohne Schutz. Denn aus Angst vor einer Infektion meiden einige Obdachlose die Unterkünfte von fördern & wohnen, da hier zu viele Menschen auf engem Raum sind und die Unterbringung zumeist in Doppelzimmern erfolgt. Aktuell geht der Schutz vor Infektion vor und daher finde ich die Aussage der Sozialbehörde ziemlich zynisch. Ich wünsche mir, dass die Behörde hier etwas mehr Dankbarkeit und Demut vor der Leistung der Träger zeigt. Eine Unterstützung dieses Einsatzes wäre natürlich noch besser, aber vermutlich zu viel verlangt.“

Andreas Grutzeck

Andreas Grutzeck
Fachsprecher Soziales, Arbeit und Integration; Gleichstellung und Antidiskriminierung; Senioren

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