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Gemeinsame Initiative der Fraktionen von SPD, Grünen und CDU Hamburger „Sonntagsfrieden“ mit vier Themen-Sonntagen zukunftsfähig machen

13.06.2017

Die Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen wollen gemeinsam mit der CDU-Fraktion den Hamburger Sonntagsfrieden mit einem neuen Konzept zukunfts- und rechtssicher machen, eine entsprechende Initiative beschlossen die drei Fraktionen am gestrigen Montagabend. Der Antrag wird nun in die Bürgerschaft eingebracht und soll am 28. Juni 2017 verabschiedet werden. Zielsetzung ist es, entlang der wesentlich strenger gewordenen Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichts gemeinsam mit Handel, Gewerkschaften, Kirchen und der Zivilgesellschaft entlang von vier „Themen-Sonntagen“ praktikable und konsensuale Wege für die weiterhin vier verkaufsoffenen Sonntage in Hamburg zu machen.

André Trepoll, Fraktionsvorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, lobt das breite Bündnis für den Sonntagsfrieden: „Bei diesem Thema gibt es einen breiten Konsens. Wir ziehen seit langem mit Einzelhandel, Kirchen und Gewerkschaften in dieser Frage an einem Strang.“ Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Michael Westenberger, ergänzt: „Der Sonntag ist ein Tag der Besinnung und der Familie. Das muss er auch bleiben. Eine Verknüpfung mit einer Veranstaltung mit möglichst landesweiter Bedeutung halte ich für erstrebenswert. Wenn die Mitarbeiter im Einzelhandel schon auf einen freien Sonntag verzichten müssen, sollten diese vier Tage auch wirtschaftlich ein voller Erfolg für alle Beteiligten werden. Dass den Beschäftigten an diesen Tagen einen Sonntagszuschlag bekommen, muss selbstverständlich sein.“

„Über mehrere Wahlperioden ist es gelungen, in einem breiten Bündnis am Hamburger Sonntagsfrieden überparteilich festzuhalten. Das ist ein hohes Gut, an dem wir trotz der deutlich restriktiveren Bedingungen für die Sonntagsöffnung durch das Bundesverwaltungsgericht nicht rütteln wollen", erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Dressel, "im Gegenteil: Wir wollen die notwendigen Veränderungen gemeinsam mit allen Beteiligten als Chance nutzen. Mit vielen dezentralen Kooperationen zwischen Handel und Zivilgesellschaft kann es gelingen, vor Ort gleichermaßen attraktive wie sinnstiftende Events zu schaffen und damit weiter vier verkaufsoffene Sonntage in unserer Stadt möglich zu machen.“

Das Bundesverwaltungsgericht hatte bereits im November 2015 in einem Grundsatzurteil gefordert, dass Sonntagsöffnungen nur im Zusammenhang mit einer Veranstaltung erlaubt seien. Dabei müsse die Veranstaltung für sich genommen eine höhere Besucherzahl erreichen als die Ladenöffnung; dies müsse durch eine schlüssige Prognose belegt werden. Diese verschärften Bedingungen haben mittlerweile zu gerichtlichen Verboten oder Korrekturen in diversen Städten und Kommunen geführt. Ein juristisches Kurzgutachten des Rechtsanwalts, der mehrere Prozesse gewonnen hat, kommt zu dem Ergebnis, dass auch in Hamburg Handlungsbedarf besteht, um den Sonntagsfrieden zukunfts- und rechtssicher zu machen.

„Es macht keinen Sinn, die Kontroverse um mehr oder weniger Sonntagsöffnungen in der Stadt zu verschärfen," erklärt der SPD-Abgeordnete Wolfgang Rose, Koordinator für Gewerkschaftskontakte in der SPD-Fraktion und Initiator des Antrags, „stattdessen streben wir Kooperationen und Partnerschaften zwischen dem Einzelhandel und Trägern wichtiger Themen und Lebensbereiche in den Stadtteilen an." Um diese Kooperationen in der ganzen Stadt auf den Weg zu bringen, soll für jeden verkaufsoffenen Sonntag 2018 ein gesamtstädtisches Thema festgelegt werden. Um folgende Themenbereiche geht es bei den "Themen-Sonntagen": INKLUSION & INTEGRATION, SPORT & GESUNDHEIT, KULTUR, KINDER, JUGEND & FAMILIE.  "Das Gemeinsame dieser vier Themen ist, dass sie in der gesamten Stadt mit jeweils mehreren hundert Trägern – Initiativen, Verbünde, Verbände, Institutionen – repräsentiert sind und wichtige Bereiche unserer Zivilgesellschaft prägen", erläutert Rose, "und wir konnten bereits viele Repräsentanten die Träger für unser neues Konzept gewinnen. Denkbar ist zum Beispiel, dass sich die örtlichen Vertreter aus Haupt- und Ehrenamt des jeweiligen Themas an dem jeweiligen Sonntag in einem örtlichen Center oder Einkaufsbereich mit einem interessanten Angebot präsentieren und parallel die Geschäfte öffnen – möglichst natürlich mit einem gewissen Fokus auf das jeweilige stadtweite Thema. Die Themen sind so gefasst, dass es sowohl für die Zivilgesellschaft wie für den Handel eine Fülle von Bezügen dazu gibt. So ist das für die ganze Stadt ein Gewinn.“

Dazu Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Fraktion: „Das ist ein sehr guter Kompromiss, durch den die Sonntagsöffnung zu einem Gewinn für die Stadtgesellschaft werden kann. An vier Sonntagen im Jahr erhalten gesellschaftlich wichtige Institutionen die Chance für sich und ihre Aktivitäten zu werben. So stellen wir die Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt.“

Dazu Olaf Duge, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Mit den vier verkaufsoffenen Themensonntagen erhalten soziale und kulturelle Einrichtungen die Möglichkeit sich an jeweils einem Sonntag im Jahr vorzustellen und für sich zu werben. Das ist eine große Chance für Kitas, Stadtteilkultureinrichtungen sowie gesundheitlich oder sportlich ausgerichtete Gruppen und Vereine. Dies soll vor allem die örtlichen Bindungen verstärken sowie Kommunikation und Zusammenarbeit intensivieren. Wir wollen diesem Win-Win-Projekt eine Chance geben. Handelskammer, Kirchen und Gewerkschaften haben zur Erhaltung des Hamburger Sonntagsfriedens bereits grünes Licht signalisiert.“ 

Nach dem Bürgerschaftsbeschluss soll nach der Sommerpause in Veranstaltungen mit allen Beteiligten der Startschuss gesetzt werden, damit dann intensiv mit den Vorbereitungen für 2018 begonnen werden kann.

André Trepoll

André Trepoll
Fachsprecher Verfassung und Bezirke, Eingaben, Härtefallkommission

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